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Anlegen wie die anderen

Bilanz: Friday, September 23rd 2011

Asiaten zocken gerne, Deutsche sparen am liebsten Steuern – und wir Schweizer Zinslipicker könnten von beiden lernen.

Wer in der Schweiz strukturierte Produkte kauft, hat schon ein grosses Vermögen.

Das unterscheidet die Schweizer auch von den Deutschen, die ihre strukturier­ ten Produkte eher selber kaufen. Als Selbstentscheider sparen die Deutschen die Beratungskosten. In diesem Punkt sind sich Asiaten und Deutsche ähnlich. Deutsche kaufen allerdings nicht unbe­ dingt Hochrisikoprodukte wie die Asia­ ten. Sie sind auch nicht so gierig auf Zin­ sen wie die Schweizer, sondern eher auf

Diskontzertifikate, wie sie in Deutschland heissen (in der Schweiz: Discount­ Zertifikate). Gemäss Daten von Cfinan­cials werden in Deutschland etwa sechs Mal mehr Diskontzertifikate gekauft als Reverse Convertibles. In der Schweiz ist es genau umgekehrt.

Diskontzertifikate ermöglichen es, eine Aktie unter ihrem aktuellen Börsen­ kurs zu erwerben. Dafür geben die Anle­ ger einen Teil des Kurspotenzials der Aktie auf, die dem Produkt unterliegt.

Diskontzertifikate und Reverse Con­ vertibles sind vor allem dazu geeignet, in Seitwärtsmärkten eine Rendite zu er­ wirtschaften. Sie zählen zu den Rendite­ optimierungs­Produkten, wie die Kate­ gorie im Fachjargon genannt wird. Deren Vorteile verkaufen sich in der Schweiz besser in Form von Zinsen und in Deutschland in Form von Discounts. Dies ist gewiss Ausdruck eines Mentali­ tätsunterschiedes. Allerdings haben die Diskontzertifikate unter steuerlicher Be­ trachtung geldwerte Vorteile auf ihrer Seite. Die Discounts müssen bei Produk­ ten mit Laufzeiten von weniger als einem Jahr nicht versteuert werden. Bei den Coupons der Reverse Convertibles ist der Steuervogt dagegen immer beteiligt. Unter diesem Aspekt sollten Schweizer von den deutschen Anlegern lernen und ihre Vorliebe für Zinsen dem Steuervor­ teil der Diskontzertifikate unterordnen.

Zudem dürften strukturierte Produkte in der breiten Schweizer Bevölkerung be­ kannter sein als in Asien. Denn sie bieten auch für weniger vermögende Bevölke­ rungsschichten etwas. Allerdings geht das in Zukunft hoffentlich nicht so weit, dass der Taxifahrer in der Kurve nebenbei noch ein strukturiertes Produkt kauft.